BURNOUT – FOLGEN EINER PERMANENTEN ÜBERLASTUNG
Burnout ist keine Krankheit im Sinne der Weltgesundheitsbehörde. Burnout ist ein Prozess, der durch eine ständige Überforderung zu unterschiedlichen Symptomen führt.
Auslöser eines Burnouts ist ein ständig erhöhter negativer Stresslevel (Disstress). Die Auswirkungen sind drastisch. Hierzu zählen
- emotionale Erschöpfungwie Hoffnungslosigkeit, Perspektiv- und Sinnlosigkeit, eine innere Leere bis hin zu einer schweren Depression mit suizidalen Gedanken
- kognitiver Erschöpfungmit einem Abbau kognitiver Leistungsfähigkeit, dem Verlust der Kreativität sowie einer permanenten negativen Einstellung
- körperlicher Erschöpfungmit einer chronischen Müdigkeit, Herzrythmusstörungen (bis hin zum Herzinfarkt), psychosomatischen Störungen, reduzierter körperlicher Leistungsfähigkeit und Antriebslosigkeit (z.B. Verlust von Interesse, seinen Hobbys nachzugehen) sowie mangelnder Tatkraft
- soziale Erschöpfung mit sozialem Rückzug und dem Ergebnis, dass die Mitmenschen (Kollegen, Freunde und die Familie) als lästig und belastend wahrgenommen werden und der Umgang mit ihnen gefühllos und abgestumpft erfolgt (Depersonalisation).
Stress macht krank und ist gefährlicher als Rauchen!
Aber auch die wirtschaftlichen Folgen eines Burnouts sind immens.
- Bis zu 13 Millionen Arbeitnehmer in Deutschland sind nach Schätzungen von Gesundheitsexperten und Krankenkassen von Burnout betroffen
- Fast zehn Millionen Tage waren Erwerbstätige wegen Burnout-Symptomen in 2010 krankgeschrieben. Im Jahr 2017 fehlen rund 100.000 Arbeitskräfte, weil sie sich ausgebrannt fühlen.
- Ein Burnout verursacht nach Untersuchungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Schnitt 30,4 Krankheitstage pro Jahr.
- 20% aller Erwerbstätigen erleben Burnout-ähnliche Phasen.
- Bereits jeder fünfte Arbeitnehmer leidet unter gesundheitlichen Stressfolgen – von Schlafstörungen bis zum Herzinfarkt.
- Jeder dritte Berufstätige arbeitet am Limit und fühlt sich stark erschöpft oder gar ausgebrannt.
- Fachleute beziffern die Produktionsausfallkosten und verlorene Bruttowertschöpfung in Deutschland auf rund 71 Milliarden Euro.
Quelle: TK Gesundheitsreport & KKH-Allianz & WHO & Stressreport Deutschland 2012
krankheitsbedingte Fehlstage 2017 in Deutschland
davon krankheitsbedingte Fehltage aufgrund psychischer Belastungen
Euro Schaden durch damit zusammenhängende Produktionsausfälle
Erwerbstätige gingen 2017 in Deutschland aufgrund psychischer Erkrankungen in Rente
EIN FALLBEISPIEL:
Frank B., wurde nach fünf Jahren Tätigkeit als Vertriebsleiter zum Vorstand Vertrieb ernannt. Mit Begeisterung begann er seine Tätigkeit, strukturierte die Abläufe und Prozesse in seinem Sinn und verstand es, seine Mitarbeiter für sich zu gewinnen. Das Wachstum des Unternehmens gab ihm recht. Durch den Erfolg angetrieben, initiierte er immer mehr Projekte, die er selbst verantwortlich führte. Um diese Mehrarbeit zu bewältigen, musste er gezwungenermaßen Freizeitaktivitäten reduzieren. Für die regelmäßigen Spiele in seinem Tennisclub hatte er keine Zeit mehr und auch die Aktivitäten mit seiner Familie wurden auf das Notwendigste beschränkt. Seine gesamte Konzentration legte er auf seine berufliche Tätigkeit. Wie es schien, war diese Entscheidung genau richtig, denn sowohl der CEO als auch der Aufsichtsratsvorsitzende lobten Frank mehrfach in den Gremien.
Sein Terminkalender war voll und er hatte kaum Zeit nachzudenken. Für ihn war klar: ich muss etwas leisten, um Anerkennung zu bekommen! Er wollte seiner Familie in späteren Zeiten etwas bieten, und deshalb verfolgte er den Leitsatz, den ihm sein Vater beigebracht hatte, erst die Arbeit, dann das Vergnügen!
Natürlich bemerkte Frank, dass er kaum noch mitbekam, wie sich seine Kinder entwickelten. Seine Freunde hatten schon vor einiger Zeit damit aufgehört, ihn anzurufen, da er nie erreichbar war oder E-Mails nicht beantwortete. Auch spürte Frank, dass er immer häufiger starkes Herzklopfen hatte und er regelmäßig Tabletten gegen seine Magenschmerzen nehmen musste. Aber das war ihm egal, denn er wollte den Erfolg.
Zur Herbsttagung erschien auch der Aufsichtsratsvorsitzende. Wieder lobte er Frank für seine Erfolge und sprach die Hoffnung aus, dass das Wachstum im Vertrieb in gleichem Maße fortgesetzt wird. In der darauffolgenden Nacht konnte Frank nicht schlafen. Diese Schlaflosigkeit wiederholte sich in den nächsten Wochen immer häufiger und Frank wurde zusehends müder und erschöpfter. Um trotzdem die Leistung zu bringen, die von ihm erwartet wurde, begann er Schlaftabletten zu nehmen. Trotzdem war sein Schlaf sehr unruhig und die Erschöpfung nahm immer weiter zu. Hatte er früher immer wieder neue Ideen, so spürte er, dass seine Kreativität deutlich nachgelassen hat. Ich muss da durch, dachte er sich. In einem seiner zahlreichen Meetings, machte er einen Mitarbeiter ungerechtfertigter Weise für einen Misserfolg verantwortlich. Es war ihm egal, was die anderen von ihm dachten. Er wollte mit seinen Kollegen und Mitarbeitern nur noch den nötigsten Kontakt, sie sollten sich schließlich auf ihre Arbeit konzentrieren.
Als zum Ende des Jahres gleich zwei Vertriebsleiter kündigten, bekam Frank Angst. Wie sollte er seine Ziele schaffen, wenn ihn seine Mitarbeiter jetzt im Stich ließen? Zusätzlich zur körperlichen Erschöpfung kam jetzt Resignation. Er sah keine Perspektive mehr, war ausgelaugt und die Hoffnung auf Wachstum schwand drastisch. Er konnte kaum noch schlafen und als er kurz vor Weihnachten mit starken Herzrhythmusstörungen ins Krankenhaus eingeliefert wurde, diagnostizierten die Ärzte einen Burnout.
BURNOUT – DIE URSÄCHLICHEN GRÜNDE FÜR DIE ENTWICKLUNG
Am oben beschriebenen Beispiel kann man sehr gut die Phasen der Entwicklung eines Burnouts erkennen. Von der Begeisterung und Freude eine neue Herausforderung anzunehmen, über die Zufriedenheit des Erfolges hin zur Überforderung, ersten Zweifeln und Sorgen bis hin zur Angst und dem Zusammenbruch.
Man kann in unserem Beispiel allerdings auch die ursächlichen Gründe erkennen, die zu dieser Entwicklung geführt haben.
- Die äußeren Anreize, die sich deutlich machen in der Konzentration auf die Arbeitsinhalte, ohne dass ein Ausgleich erfolgt. Sportliche Aktivitäten, soziale Kontakte, familiäre Interessen – all dies wurde dem Erfolg im Beruf untergeordnet.
- Die inneren Anreize, die sich in unserem Beispiel auf zwei verinnerlichte Glaubenssätze beziehen und den Druck sowie den damit verbundenen Stress durch eine dynamische „Antriebsspirale“ erhöhen.
- Eine Überforderung, die zu einer totalen körperlichen, kognitiven, sozialen und emotionalen Erschöpfung geführt hat.
- Die Unfähigkeit, der Überforderung und den Situationen, die dazu geführt haben, etwas entgegenzusetzen.
BURNOUT-PRÄVENTION UND -INTERVENTION
In der Regel werden Patienten mit einem Burnout im Rahmen eines stationären Aufenthaltes behandelt. Die meisten Kliniken leiten verhaltenstherapeutische Behandlungen ein, die langfristig zum Erfolg führen. Daneben werden ergotherapeutische Maßnahmen, Beschäftigungstherapie etc. angeboten. Meist werden in den spezialisierten Burnout Kliniken zudem Entspannungstechniken wie Autogenes Training, progressive Muskelentspannung, Yoga etc. gelehrt. Wenn der Burnout zu einer schweren Depression geführt hat, wird zusätzlich eine medikamentöse Behandlung durchgeführt.
Mein Coachingansatz wird ambulant durchgeführt und setzt an den ursächlichen Gründen an.
Zuerst führe ich ein sehr intensives Gespräch mit meinen Klienten, um deren berufliche und persönliche Situation kennen zu lernen. Dabei geht es mir um Informationen, die in die Spirale des Burnouts geführt haben. Daraus lässt sich ableiten, welche Optionen es gibt, um diesen Kreislauf zu verlassen. Der Klient muss bewusst erkennen, welche äußeren Merkmale ihn in die Situation geführt haben und welche Wege es gibt, diesen Zustand zu verändern.
In einer zweiten Phase beschäftige ich mich mit den Glaubenssätzen des Klienten, die die Dynamik des Burnout aufrechterhalten. Glaubenssätze sind Konditionierung, die durch Modelllernen oder durch stetige verbale Wiederholungen von Personen mit Vorbildfunktionen, verinnerlicht wurden.. Die Glaubenssätze werden offengelegt und so verändert, dass sie den Klienten unterstützen und ihn und sein Handeln nicht mehr negativ leiten.
In einem dritten Schritt führe ich meine Klienten in eine sehr tiefe Entspannung, um der körperlichen und kognitiven Erschöpfung entgegen zu wirken. In diesem Zustand erhält der Klient Affirmationen, die die Erschöpfung nachhaltig abbauen. Wichtig ist mir dabei auch, dass der Klient nach mehreren Sitzungen lernt, diesen Zustand sehr schnell selbstständig herbeizuführen, um ihn später in den Alltag zu integrieren.
In der letzten Phase bringe ich dem Klienten eine Technik bei, mit der er Stress wahrnehmen und bewusst begegnen kann. Diese Technik ist in Deutschland kaum bekannt. Auch sie ist, nach ein wenig Übung, schnell und wirksam anzuwenden und problemlos in den Alltag zu integrieren.